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Cigarettenfabrik

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Ausstellung Cigarettenfabrik     Fotos: Ben Wiggers

 «It could be about flowers»

Text zur Ausstellung

 

Wer die Werke von Christoph Mueller kennt, weiss, dass üblicherweise die ausgestellten Werke den Ausstellungsort auf irgendeine Art und Weise thematisieren. In seiner Ausstellung «Inspiraziuns alpinas» in Sedrun wurden Malereien mit Bergszenerien aus dem Bündnerland gezeigt, in Cospron, Malereien mit Motiven aus Südfrankreich und jetzt hier in Zürich, steht ein spezifisches Motif aus Zürich im Zentrum. Den Künstler zieht es immer wieder in die Richtung der Natur, bloss selten malt er Menschen oder menschgemachtes, so überrascht es nicht, dass er bei einem Besuch im Kunsthaus Zürich nicht etwa die Werke anderer Maler oder die Architektur als Inspiration nutzte, sondern den Blumenstrauss, welcher jeweils zentral in der Sammlung Merzbacher steht. Fast wie eine Skulptur wirkt dieser Strauss, platziert auf einem Sockel und jeweils äusserst pompös. Die Ausstellung «It could be about flowers» zeigt eine Vielzahl an Gemälden und Drucken welche über die letzten zwei Jahre inspiriert vom Blumenstrauss im Kunsthaus entstanden sind. Die Serie nennt der Künstler «at Heimplatz» und weist so subtil auf den Standort der Blumen hin, die ihn inspirierten. Auch hat der Künstler sich in den letzen Monaten vermehrt mit der Integration von künstlicher Intelligenz in seine Werke beschäftigt. Einerseits entstanden dabei Motive für Drucke, andererseits regten ihn die Vorschläge der künstlichen Intelligenz DALL E dazu an, seine Malereien in eine andere Richtung zu entwickeln. Der Künstler fotografiert seine Werke und lässt sie durch KI bearbeiten, daraus entstehen Einzelstücke, die als Druck zu Serien werden oder vom Maler abgemalt werden und so erneut als Gemälde enden. 

Der Künstler verwendet einen groben und deutlich sichtbaren Duktus, der sich oft in kurzen Pinselstrichen äußert. Er arbeitet aber nicht nur mit Pinsel und Spachtel sondern nutzt auch diverse andere, teils unkonventionelle Werkzeuge. Durch diese Technik erscheinen die Ölgemälde aus der Ferne klar und figurativ, wobei Objekte gut erkennbar sind. Doch je mehr man sich dem Gemälde nähert, desto stärker lösen sich die Objekte auf, und es entsteht eine fast abstrakte Darstellung. Frühere Werke Müllers waren teils eher Monochrom insbesondere seine Bergwelten, in der aktuellen Ausstellung nimmt er uns jedoch mit in ganz neue Farbwelten. Insbesondere Grün und Rosatöne dominieren die Werke, jedoch auch Nuancen von Blau, Violett, Gelb oder Rot kommen wiederholt vor. Mueller merkt an, dass ihn die Farben von Blumen faszinieren, da sie so verschieden und abwechslungsreich vor allem in Blumensträussen oder eben Wiesen vorkommen. Ausserdem ist es wichtig anzumerken, dass er für all diese Werke kein Schwarz verwendet hat und alle Farben ungemischt aufgetragen wurden. Erst auf dem Farbträger wird gemischt und geschichtet, womit verschieden Nuancen und Abstufungen entstehen. 

Die Werke von Christoph Mueller zeichnen sich aber nicht nur durch ihre Farbigkeit und den Duktus aus, auch durch den Untergrund auf welchem gemalt wird. So malt der Künstler nicht wie üblich für Ölgemälde auf Leinwand sondern auf Aluminiumplatten. Erst seit dieser Werkserie entstehen Muellers Werke fast ausschliesslich auf Aluminiumplatten. Die Härte des Untergrundes erlaubt es dem Künstler, mit mehr Druck und Körperlichkeit zu malen, was er sehr begrüsst. Christoph Mueller sagt, dass er stets mit dem ganzen Körper male und nicht nur seine Hände am Werk sind. 

In der Ausstellung werden aber nicht bloss Malereien gezeigt sondern auch Giclée-Drucke. Dafür fotografierte der Künstler seine Malerei in gewissen Stadien und veränderte diese digital teils manuell und teils mit KI. Die auf den Drucken abgebildeten Malereien existieren somit so nicht mehr und sind lediglich als Druck verfügbar, was sie zusätzlich interessant macht. Nicht nur zur Erstellung der Drucke in der Ausstellung wurde KI genutzt auch für die Serie «It could be about flowers» kam die künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die Serie sticht nicht bloss wegen ihrer quadratischen Form hinaus, auch unterscheidet sich das Motif von den restlichen Werken, den dieses entstand mit Hilfe von KI. Somit wurde hier nicht direkt der Blumenstrauss aus der Merzbacher Sammlung abgemalt, sondern ein Gemälde von Mueller, welches er durch KI verändern lassen hat. Genau deshalb sind die Blumen in diesen Werken auch schwieriger oder kaum zu erkennen und viel eher erkennt man als Betrachter*in andere Gegenstände wie Vögel, Menschen oder andere Objekte. In der Druckserie «Funky Flowers» wird der Einsatz von digitalen Mitteln auf die Spitze getrieben und Insbesondere in den Werken No. 82 und 83 ist der Einsatz von Pinsel und Ölfarbe kaum noch sichtbar, stattdessen entstand ein fast camouflage-artiges Motif, in welchem eine Art Lebewesen zu erkennen ist. Die Verwendung von digitalen Tools verweist zudem subtil auf den Werdegang des Künstlers, der während 30 Jahren in der Produktion von digitaler Grafik tätig war. (FF)

 

Christoph Mueller

Die Kreativität des Zürcher Künstlers Christoph Mueller (1958) erstreckt sich über Malerei, Grafikdesign, Film und Musik . Derzeit lebt und arbeitet er in der Schweiz und Frankreich. Muellers künstlerischer Weg begann mit einer Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste, wo er 1980 ein Diplom in visueller Gestaltung und Kommunikation erwarb.

Im Laufe seiner Karriere wurde Mueller für sein künstlerisches Talent mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter 1980 mit dem Kiefer-Hablitzel-Kunstpreis und den Kunststipendien der Stadt Zürich im Jahr 1986. Seit zehn Jahren konzentriert sich Mueller wieder vermehrt auf die Malerei. Dabei entstanden mehrere Werkserien, welche in Solo Ausstellung präsentiert wurden. 

Fanny Frey

Fanny Frey (1995) ist eine Jungkuratorin und Kunstvermittlerin aus Zürich. Frey studierte Kunstgeschichte und -theorie sowie Geschichte der Fotografie an der Universität Zürich und schloss kürzlich mit einem Master in Curatorial Studies an der ZHdK ab. Sie hat im Helmhaus Zürich gearbeitet, wo sie mehrere Ausstellungen mitkuratierte. Seit Februar 2024 ist sie im Kunstraum Baden als kuratorische Assistenz tätig und zudem für die Vermittlung zuständig.

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Ausstellung Cigarettenfabrik     Fotos: Ben Wiggers

 Text about the exhibition

«It could be about flowers»

 

Anyone familiar with Christoph Mueller's work will know that the works exhibited are usually related in some way to the exhibition venue. In his exhibition 'Inspiraziuns alpinas' in Sedrun, paintings with mountain scenes from the Grisons were shown, in Cospron, paintings with motifs from the South of France, and now here in Zurich, a specific motif from Zurich takes centre stage. The artist is always drawn to nature, he rarely paints people or man-made objects, so it is not surprising that during a visit to the Kunsthaus Zurich he was not inspired by the works of other painters or architecture, but by the bouquet of flowers that is always at the centre of the Merzbacher collection. This bouquet looks almost like a sculpture, placed on a pedestal and always extremely pompous. The exhibition 'It could be about flowers' shows a large number of paintings and prints created over the last two years in the Kunsthaus, inspired by the bouquet. The artist calls the series 'at Heimplatz', a subtle reference to the location of the flowers that inspired him. In recent months, the artist has also increasingly focused on integrating artificial intelligence into his work. On the one hand, this has resulted in motifs for prints, while on the other, the suggestions of the artificial intelligence DALL E have inspired him to develop his paintings in a different direction. The artist photographs his works and has them processed by the AI, resulting in individual pieces that become series as prints or are painted by the painter and end up as paintings again. 

The artist uses a rough and visible style, often expressed in short brushstrokes. He works not only with brushes and spatulas, but also with other, sometimes unconventional tools. This technique makes the oil paintings appear clear and figurative from a distance, with objects easily recognisable. However, the closer you get to the painting, the more the objects dissolve, resulting in an almost abstract representation. Some of Müller's earlier works were rather monochrome, especially his mountain worlds, but in the current exhibition he takes us into completely new worlds of colour. The works are dominated by greens and pinks, but shades of blue, purple, yellow and red also appear. Mueller notes that he is fascinated by the colours of flowers because they are so different and varied, especially in bouquets or meadows. It is also important to note that he did not use black in any of these works and that all the colours were applied unmixed. The colours are only mixed and layered on the ground to create different nuances and shades. 

Christoph Müller's works are not only characterised by their colour and style, but also by the surface on which they are painted. The artist does not paint on canvas, as is usual for oil paintings, but on aluminium panels. It is only since this series that Mueller has worked almost exclusively on aluminium panels. The hardness of the surface allows the artist to paint with more pressure and physicality, which he very much welcomes. Christoph Mueller says that he always paints with his whole body and not just with his hands. 

As well as paintings, the exhibition also features giclée prints. The artist photographed his paintings at certain stages and digitally manipulated them, partly manually and partly using AI. The paintings on the prints no longer exist and are only available as prints, which makes them even more interesting. AI was not only used to create the prints in the exhibition, but also for the series 'It could be about flowers'. The series is not only notable for its square shape, but also because the motif is different from the other works, as it was created with the help of AI. This means that the bouquet of flowers from Merzbach's collection was not painted directly, but a painting by Müller was altered using AI. As a result, the flowers in these works are difficult or impossible to identify, and the viewer is more likely to recognise other objects such as birds, people or other objects. In the print series 'Funky Flowers', the use of digital tools is taken to an extreme and in works no. 82 and 83 in particular, the use of brush and oil paint is barely visible, instead creating an almost camouflage-like motif in which some sort of living creature can be discerned. The use of digital tools is also a subtle reference to the career of the artist, who has been involved in the production of digital graphics for 30 years. (FF)

 

Christoph Mueller

Zurich-based artist Christoph Mueller (1958) works in painting, graphic design, film and music. He now lives and works in Switzerland and France. Mueller's artistic journey began with an education at the Zurich University of the Arts, where he received a diploma in visual design and communication in 1980.

Throughout his career, Mueller has been honoured for his artistic talent with various prizes and scholarships, including the Kiefer-Hablitzel Art Prize in 1980 and the City of Zurich Art Scholarship in 1986. In the last ten years Mueller has increasingly returned to painting. This has resulted in several series of works that have been presented in solo exhibitions. 

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